Landesarbeitsgemeinschaft Jungen*arbeit Schleswig-Holstein
Die LAG Jungen*arbeit besteht seit 18 Jahren und setzt sich zusammen aus engagierten Fachmännern und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, die in verschiedenen Handlungsfeldern gendersensible, jungenspezifsche Angebote anbieten.
Ziele der Fortbildung
Männliche* und weibliche* Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe erwerben mit dieser Weiterbildung Kompetenzen für die Arbeit mit Jungen* in verschiedenen pädagogischen Zusammenhängen. In Theorie-, Reflexions- und Praxisteilen werden die Grundlagen für die Arbeit mit Jungen* in verschiedenen Altersphasen vermittelt.
Gemäß § 9 Abs. 3 des KJHG, wonach „die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen* und Jungen* zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen* und Jungen* zu fördern“ sind, werden in der Weiterbildung aktuelle Herausforderungen für die Arbeit mit Jungen* und jungen Männern* thematisiert.
Die Teilnehmenden erweitern ihre Kompetenzen auf den drei Ebenen Wissen, Können und berufliche Haltung und sind anschließend in der Lage, in ihren Handlungsfeldern (z.B. Offene Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Schulsozialarbeit, Kindertageseinrichtungen etc.) Jungen* und junge Männer* in ihrer Entwicklung zu emotional lebendigen, sozial kompetenten und selbstreflexiven Persönlichkeiten zu begleiten. Sie leisten somit einen Beitrag zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Gesellschaft.
Die Teilnehmenden lernen eine Auswahl historischer Hintergründe der Jungen*pädagogik und den aktuellen Stand der theoretischen Diskurse kennen. Die Darstellung von Grundannahmen zur jungen*spezifischen Sozialisation und die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung, die für die Arbeit mit Jungen notwendig ist, bilden den Schwerpunkt dieses Moduls. Wesentlich ist die Arbeit an der eigenen Biografie, da der Zugang zu Jungen erst über die eigene Präsenz und Selbstreflexion wirksam wird.
Referenten:
Fabian Lamp, Prof. für Theorien der Sozialen Arbeit und Gender Studies, Fachhochschule Kiel
Thomas Lindenberg, Diplom-Sozialpädagoge, Bildungsreferent, Gewaltberater / Tätertherapeut
Jungen* werden mit unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert. Eltern und Familie haben oft andere Werte und Normen, als die Schule und die Peer-Group. Und sie haben eigene Vorstellungen und Bedürfnisse. Dieses Spannungsfeld wird zum Beispiel durch geografische und/oder soziale Herkunft sowie Vorstellungen von Kultur und Religion erzeugt.
Was kann eine begleitende und flankierende Pädagogik diesen Jungen* mit auf den Weg geben? Mit diesen Fragen werden wir uns in diesem Baustein beschäftigen.
Referenten:
Björn Nagel, Soziologe M.A., Jungenarbeiter und Bildungsreferent des Vereines Jungenarbeit Hamburg e.V.
Henrik Schröder, Dipl.-Erziehungswissenschaftler, talk about - Sexualität und Gender, Jungenarbeit Hamburg e.V.
In diesem Modul geht es um die körperliche Auseinandersetzung der Jungen* mit sich selbst und Anderen, denn für Jungen* ist Körperlichkeit oft ein großes Thema. In den Bereichen „Kämpfen“, „Sich messen“ oder „Gemeinsam schaffen“ bieten wir ein konkretes Methodenrepertoire und entwickeln eine pädagogische Grundhaltung zum Thema „Jungen* und Bewegung“
Referenten:
Dirk Fiebelkorn, Erzieher, Jungen*arbeiter, Anleiter für Kampfesspiele
Martin Kürle, Dipl. Sozialpädagoge
„Ich fand´s scheiße, aber ich war gerne hier“ (12-jähriger Junge* in einem Jungen*projekt).
In diesem Modul vermitteln die Referenten Haltungen und Methoden, die geeignet sind, damit Jungen* eine innere Bereitschaft entwickeln, ihre Lebensumstände mitzugestalten. Gleichzeitig lernen die Teilnehmenden analoge und digitale Methoden aus der Kinder- und Jugendbeteiligung kennen, die in besonderer Weise Jungen* ansprechen. Ergänzend soll eine Methode zum Einsatz kommen, die Protestäußerung als Beteiligungspotential versteht und als Diagnose- und Veränderungsinstrument dient.
Referenten:
Uli Tondorf, Medienpädagoge Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein (AKJS)
Jens Lindemann, Schulsozialarbeiter, Jungen*arbeiter, Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligungsprozesse
In der Gewaltarbeit ist es wichtig, eine deutliche Unterscheidung zwischen Gewalt und Aggression vorzunehmen. Dadurch ergeben sich neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten in der Arbeit mit gewaltbereiten und gewalttätigen Jungen*. Gleichzeitig stellen Jungen* auch die Mehrheit der von Gewalt (auch sexualisierte Gewalt) Betroffenen dar. Darum ist eine differenzierte Haltung in der Arbeit mit Jungen* für die qualifizierte Arbeit unerlässlich.
In diesem Modul beschäftigen wir uns mit folgenden Schwerpunkten:
- Unterscheidung Aggression, Gewalt und Abwertung (Theorie)
- Handlungsmöglichkeiten in der Praxis
- Anti-Gewalt-Arbeit im Vergleich
Referenten:
Thomas Jelinski, Diplom-Sozialpädagoge, Bildungsreferent, Gewaltberater / Tätertherapeut
Thomas Hölscher, Diplom-Waldorfpädagoge, Gewaltpädagoge, systemischer Traumapädagoge, Phaemotherapeut (Schwerpunkt Tätertherapie)
Das "digitale Ich" - Medien(be)handeln in der Jungen*arbeit.
Das Internet ist allgegenwärtig, ein zentraler Kommunikations- und Interaktionsraum. Vor diesem Hintergrund werden mediale Impulse, Informationen und Ideen für die Arbeit mit Jungen aufgezeigt.
Welche Chancen und Gefahren gibt es?
Wie gestaltet sich eine geschlechtsspezifische Mediennutzung?
Wie gelingt ein selbstbestimmter und kompetenter Umgang?
Wie funktioniert Beziehungsarbeit im Netz?
Was tun, wenn Kinder / Jugendliche von Cyber-Mobbing, Grooming & Co betroffen sind?
Wie lassen sich digitale Medien kreativ in der Jungenpädagogik einsetzen?
Ali Evdedurmaz, Medienpädagoge, Leiter der JugendAkademie Segeberg
In diesem Modul wird ein Einblick in die verschiedenen Altersphasen vom Kindergarten bis zum Einstieg in den Beruf gewährt. Was brauchen Jungen* für die eigene Entwicklung? Wie kannst Du dem begegnen und welche Haltung brauchst Du dafür? Voraussetzungen, Schwierigkeiten und Gelegenheiten in der biografischen Entwicklung vom Jungen* zum Mann*. Normen und Werte von Jungen*, methodische Zugänge zu Jungen* in verschiedenen Altersphasen, altersgerechte Rituale. In Theorie-, Reflexions- und vielen Praxisteilen werden die Grundlagen für die Arbeit mit Jungen* in verschiedenen Altersphasen vermittelt.
Referenten:
Heiko Brandt, Erzieher, Jungen*arbeiter, Referent
Tobias Blank, Sozialpädagoge, Jungen*arbeiter und Referent
Die Teilnehmenden bekommen am ersten Tag einen Einblick in einzelne Methoden des systemischen Arbeitens mit Jungen* und stellen an Tag 2 als Abschluss der Weiterbildung anhand skizzierter Projektideen vor, wie wesentliche Inhalte der Weiterbildung in die praktische Arbeit einfließen sollen. Hierbei werden die Projekte auf ihre Gelingensbedingungen geprüft. Ziel ist es, nach diesem Tag mit einem eigenen umsetzbaren jungenpädagogischen Handlungsansatz in die Praxis zu gehen.
Referent:
Jens Lindemann, Schulsozialarbeiter, Bildungsreferent, systemischer Berater und Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligungsprozesse
Martin Grewe, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Jungen*arbeiter
Online-Anmeldung über www.vjka.de oder https://bit.ly/jungenpaed2020Kurs-Nr.: JAS JUG 2018/19-007 WB Jungen*pädagogik